Alpenverein Edelweiss holt Donaulandhütte in Alpenverein zurück

Alpenverein Edelweiss holt Donaulandhütte in Alpenverein zurück

Die Sektion Alpenverein Edelweiss holt die Donaulandhütte in den Alpenverein zurück, die eine sehr bewegende Geschichte hat

Die Hinteralm liegt im Naturpark Mürzer Oberland in der Hochsteiermark auf einer Seehöhe von 1450 m. Hier befindet sich auch die Donaulandhütte, die gemeinsam mit der namensgebenden Alpenvereinssektion Donauland eine bewegende und traurige Geschichte im Österreichischen Alpenverein hat. Nun hat sie der Alpenverein Edelweiß wieder zurück in den Alpenverein erworben.

Bereits 1921, und damit lange vor Gründung des Alpenvereins Edelweiss, haben erste Alpenvereinssektionen den „Arierparagraphen“ eingeführt und damit Personen mit jüdischem Hintergrund zum Austritt gezwungen. Die aus ihren Vereinen ausgeschlossenen Wiener Juden gründen daraufhin 1921 die Sektion Donauland des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuÖAV). Jüdischen Bergsteigern wurde zu dieser Zeit das Übernachten bzw. die Bewirtung auf vielen Schutzhütten verweigert. 1922 wird die heutige Donaulandhütte (ursprünglich Schliefsteinerhütte) als Skihütte mit rund 20 Schlafplätzen gepachtet. 1924 wird die Sektion Donauland aus antisemitischen Gründen unter fadenscheinigen Argumenten aus dem DuÖAV ausgeschlossen, 1925 gründet sich dann der eigenständige Alpenverein Donauland. Die Donaulandhütte entwickelt sich in wenigen Jahren zu einer gut ausgestatteten und beliebten Skihütte und wird 1933 vom Alpenverein Donauland gekauft. 1938 kurz nach dem Anschluss Österreich wird der Alpenverein Donauland von der NS-Herrschaft enteignet und als Verein aufgelöst. Im 2. Weltkrieg wird auf der Hinteralm von der Luftwaffe ein Funkmessgerät zur Beobachtung von US-Bombern installiert, die Soldaten sind in der Donaulandhütte stationiert. 1945 wurde der Alpenverein Donauland von wenigen überlebenden und zurückgekehrten Mitgliedern wiedergegründet, der Besitz der Hütten wird eingeklagt und auch die Donaulandhütte restituiert. In den 60er Jahren werden die Hütten allerdings für den kleinen Verein zunehmend zur finanziellen Belastung, weswegen 1968 die Donaulandhütte an die ÖAV-Sektion Wiener Lehrer verkauft wird. 1976 löst sich der Alpenverein Donauland auf. Die Donaulandhütte wird 1994 an Privatpersonen verkauft.

Gerade wegen dieser bewegten Geschichte ist es dem Alpenverein Edelweiss eine besondere Freude, diese Hütte wieder zurück in den Alpenverein geholt zu haben und von nun an für alle Menschen und alle Mitglieder zu öffnen. Die Donaulandhütte ist heute eine sehr gepflegte und liebevoll eingerichtete Hütte mit 12 Schlafplätzen in 6 Zimmern. Mehrere Toiletten und auch Duschen sind vorhanden. Die Hütte wird langfristig als Selbstversorgerhütte mit ca. 15 Schlafplätzen im Sommer zur Verfügung stehen. Bereits im heurigen Sommer finden Kurse und Seminare sowie unsere Naturjugendcamps auf der Hütte statt. Besonderheiten der Umgebung sind der aufrechte Almbetrieb im Sommer sowie üblicherweise Schneesicherheit im Winter in einem relativ einfachen Gelände. 

Mit dem Erwerb der Donaulandhütte betreibt der Alpenverein Edelweiss 2 Objekte auf der Hinteralm. Für das benachbarte Hinteralmhaus (ehemals Wiener-Lehrer-Hütte) wird in diesem Jahr auch noch ein Architekturwettbewerb veranstaltet. Geplant ist ein ganzjährig bewirtschafteter Ersatzbau mit ca. 30 Schlafplätzen, der auch die strengen Kriterien des Umweltgütesiegels der Alpenvereine erfüllt. Viele Architekten aus der Region haben sich bereits gemeldet und möchten an diesem Projekt teilhaben.

Der Alpenverein Edelweiss steht seit seiner Gründung 1946 für Gemeinsamkeit, Bewegung in der Natur und setzt sich aktiv für die Umwelt ein. Neben dem Österreichischen Umweltzeichen für die Schutzhütten, wurde dem Alpenverein Edelweiss nun auch das Umweltzeichen als Bildungseinrichtung verliehen. Gemeinsam mit seinen über 80.000 Mitgliedern versucht er, die Natur und Umwelt besser für kommende Generationen zu hinterlassen, als sie vorgefunden wurden.

Quelle: Alpenverein Edelweiss | Referat für Wege und Hütten Christoph Weitz / ots  //  Fotocredit: © Alpenverein

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